Warum sollen wir eigentlich immer mehr arbeiten, obwohl die Computer und Roboter immer besser werden?
Lothar Galow-Bergemann im Interview mit Katharina Mork von radio aktiv aus Anlass seines Vortrags „Warum kann die Politik die Krise nicht stoppen?“
aufgezeichnet am 18. Januar 2019, Kurzfassung gesendet am 23. Januar 2019
Überstunden ohne Ende, Rente mit 67, Existenzängste, Ausweglosigkeit
und Frustration. Probleme, für die viele Menschen gerne einfache
Lösungen hätten. Es schlägt die Stunde der Populisten, die mit
Abschottung und Nationalismus auf Stimmenfang gehen. Lothar
Galow-Bergemann sieht das grundlegende Problem an einer anderen Stelle.
Er hält es für keinen Zufall, dass autoritäre und faschistische
Bewegungen wachsen. Seit 2008 kommt der globale Kapitalismus nicht mehr
aus der Krise. Selbst Konzern- und Bankchefs sehen zunehmend schwarz.
Viele Menschen haben Angst, dass auch sie unter die Räder kommen
könnten. Doch in ihrer Panik treten sie nach unten, anstatt über den
Tellerrand des Kapitalismus hinauszuschauen. Dessen irre Logik macht
nämlich die einen „überflüssig“, während die anderen arbeiten sollen bis
zum Umfallen. Aber warum eigentlich, wo uns doch Computer und Roboter
immer mehr Arbeit abnehmen? Wer nur „die Politik“ kritisiert, wird
darauf keine Antwort finden. Wir brauchen eine völlig andere, vernünftig
organisierte Wirtschaft, die nicht auf dem Zwang zu Wachstum und Profit
beruht. Alle könnten dann viel weniger arbeiten und dabei sogar besser
leben als jetzt. Sehr viele Menschen leiden unter ihrer Arbeit und
wollen raus aus der Mühle - und die Roboter und Computer würde das sogar
möglich machen. Es ist Zeit für eine breite gesellschaftliche Bewegung
für radikale Arbeitszeitverkürzung.